Das Fräulein

Andrea Štaka, Schweiz, Deutschland, 2006o

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In der Hoffnung auf ein besseres Leben ist die Serbin Ruža als junge Frau in die Schweiz gekommen. Fünfundzwanzig Jahre später führt sie in Zürich eine Betriebskantine mit strenger Hand und gutem Erfolg, auch auch ihr Privatleben läuft in wohlstrukturierten Bahnen. Als die junge Ana aus Sarajevo auftaucht, verändert sich Ružas Leben jedoch unversehens. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an, und während Ana ein Geheimnis hat, dem sie sich selbst nicht stellen will, öffnet sich Ruža allmählich.

Das Fräulein ist sowohl ein eindrückliches Debüt als auch ein wichtiger Beitrag zum Schweizer Frauenfilm, da die Regisseurin facettenreich und konsequent vom Sich-Fremdfühlen in einem anderen Land aus weiblicher Sicht erzählt. Neben der spürbaren Sehnsucht nach Nähe und Wärme vermitteln sich Zerrissenheit, Entwurzelung und Einsamkeit, dies insbesondere in Aufnahmen der Stadt, die uns frösteln lassen, aber auch in den feinen visuellen Erschütterungen von Ordnung. (Auszug)

Tereza Fischer

Ein eindrückliches Drama um Einsamkeit, Entwurzelung und die Suche nach Heimat, das weit über die Ländergrenzen hinausweist.

Nina Scheu

Galerieo

cinemabuch.ch, 21.05.2019
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Tages-Anzeiger, 15.11.2006
Der Verlust des Heimatgefühls

Andrea Štakas «Das Fräulein» ist mit Preisen geradezu überhäuft worden. Die Regisseurin und ihre Hauptdarstellerin erzählen, was sie bei den Dreharbeiten des Films bewegt hat.

Von Nina Scheu

Eben erst war die erfolgreiche Uraufführung des Schweizer Wettbewerbsbeitrages im Locarneser Festivalkino über die Bühne gegangen. Der Goldene Leopard, das Goldene Herz und der Darstellerinnenpreis des Filmfestivals von Sarajevo, der Zürcher Filmpreis (den Andrea Staka morgen im Filmpodium entgegennehmen wird) und die Nominationen Zum Schweizer Filmpreis für «Das Fräulein» lagen alle noch in unbekannter Zukunft.

Štaka (33) war erleichtert, dass ihr erster langer Spielfilm beim Publikum angekommen ist: «Es war ein wunderbares Gefühl zu spüren, mit welcher Aufmerksamkeit die Leute der Geschichte folgten.» Im Film gelingt es ihr, ihre Anliegen über Stimmungen und Bilder so bewegend zu vermitteln, dass die 3500 Zuschauer an der Uraufführung mucksmäuschenstill sitzen blieben. Und so muss es in den Tagen und Wochen darauf offenbar auch den Festivaljurys und Filmkommissionen ergangen sein. Štakas junge Hauptdarstellerin Marija Škaričić hatte den fertigen Film gerade zum ersten Mal gesehen und fühlte sich in die Zeit der Dreharbeiten zurückversetzt. Während sie sich selbst auf der Leinwand zusah, spürte sie die Emotionen der jungen Bosnierin Ana wieder, die nach Zürich kommt und zwei ältere Emigrantinnen aus dem früheren Jugoslawien mit ihren längst verschütteten Träumen konfrontiert.

Film spricht universale Gefühle an

Sie sei Ana sehr ähnlich, sagt die bald Dreissigjährige: «Auch wenn wir in Split und Zagreb, wo ich aufgewachsen bin und wohne, vom Krieg verschont wurden, habe ich fast ebenso viel Angst, mich festzulegen, wie Ana. Aus dieser grundlegenden Unsicherheit schöpfe ich die verschiedenen Charaktere, die ich spiele. Aber sie macht mein Leben manchmal auch unnötig kompliziert.» Es gebe natürlich auch viele Unterschiede, betont die Schauspielerin. Sie könne sich zwar emotional rückhaltlos in eine Rolle hinein begeben, dafür brauche sie aber die Sicherheit eines durchgeplanten Tagesablaufs. «Darum liebte ich den öffentlichen Verkehr in Zürich, alles ist so pünktlich!», bestätigt sie das Klischee aus der Touristenwerbung.

«Du vermittelst aber auch diese Impulsivität, diese Bedingungslosigkeit, mit der Ana sich ins Leben stürzt ohne an ein Vorher und ein Nachher zu denken», wirft Štaka ein, die mit ihren hervorragenden Darstellerinnen drei sehr unterschiedliche Frauenschicksale nachgezeichnet hat.

«ln ihrer Einsamkeit sind sich die drei trotzdem gleich», meint die Schauspielerin: «Sie sind in ihrem tiefsten Innern entwurzelt, darunter leiden sie am meisten. Wenn man mit sich im Reinen ist, fühlt man sich überall gut. Es ist wohl eines der grössten Probleme unserer Zeit, dass die Menschen vielerorts dieses innere Heimatgefühl verloren haben - nicht nur im ehemaligen Jugoslawien.»

Dass «Das Fräulein» universale Gefühle anspricht, dafür sprechen die vielen Preise und die Besucherzahlen in der Romandie, wo der Film bereits gestartet ist.

© Alle Rechte vorbehalten Tages-Anzeiger. Zur Verfügung gestellt von Tages-Anzeiger Archiv
Die Wochenzeitung, 30.08.2006
© Alle Rechte vorbehalten Die Wochenzeitung. Zur Verfügung gestellt von Die Wochenzeitung Archiv
realfictionfilme.de, 24.01.2007
© Alle Rechte vorbehalten realfictionfilme.de. Zur Verfügung gestellt von realfictionfilme.de Archiv
Village Voice, 16.09.2008
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Variety, 16.01.2007
© Alle Rechte vorbehalten Variety. Zur Verfügung gestellt von Variety Archiv
decadrages.ch, 24.10.2006
© Alle Rechte vorbehalten decadrages.ch. Zur Verfügung gestellt von decadrages.ch Archiv
Master Class by Andrea Štaka
/ Sarajevo Film Festival
en / 25.12.2014 / 71‘47‘‘

Porträt von Andrea Štaka
/ SRF
de / 17.08.2013 / 26‘53‘‘

Portrait de Andrea Štaka
/ RTS
fr / 09.05.2019 / 26‘49‘‘

Filmdateno

Synchrontitel
The Mistress EN
Genre
Drama
Länge
81 Min.
Originalsprachen
Deutsch, Bosnisch, Kroatisch
Wichtige Auszeichnungen
Locarno 2006: Pardo d'oro | Schweizer Filmpreis 2006: Bestes Drehbuch
Bewertungen
cccccccccc
ØIhre Bewertung6.8/10
IMDB-User:
6.7 (993)
Cinefile-User:
7.1 (10)
KritikerInnen:
< 3 Stimmen q

Cast & Crewo

Mirjana KaranovićRuža
Andrea ZoggFranz
Marija ŠkaričićAna
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Bonuso

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Master Class by Andrea Štaka
Sarajevo Film Festival, en , 71‘47‘‘
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Porträt von Andrea Štaka
SRF, de , 26‘53‘‘
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Portrait de Andrea Štaka
RTS, fr , 26‘49‘‘
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gGeschrieben
Besprechung cinemabuch.ch
Natalie Böhler
s
Interview mit Regisseurin und Hauptdarstellerin
Tages-Anzeiger / Nina Scheu
s
Interview mit Andrea Staka
Die Wochenzeitung / Bettina Spoerri
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Hintergrundinformationen
realfictionfilme.de / nn
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Besprechung Village Voice
Aaron Hillis
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Kurzporträt Andrea Staka
Variety / Jay Weissberg
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Besprechung decadrages.ch
Alain Boillat
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