Doubles vies
Olivier Assayas, Frankreich, 2019o
Alain ist vierzig und betreibt einen renommierten Pariser Verlag, bei dem sein langjähriger Freund Léonard seine Romane veröffentlicht. Doch die Branche befindet sich im Wandel und Alain hat Schwierigkeiten, sich der Digitalisierung anzupassen. Alains Frau Selena ist der Star einer beliebten Fernsehserie und Léonards Partnerin Valérie unterstützt als engagierte PR-Agentin einen Politiker. Nun will Alain Léonards neues Manuskript ablehnen. Damit wird das ohnehin schon vertrackte Beziehungsgeflecht zwischen den Paaren zunehmend komplizierter.
Die Schauspielerin Selena (Juliette Binoche) betrügt ihren Mann (Guillaume Canet) mit einem Schriftsteller - und der plant gerade, ihrem Mann ein Manuskript zu verkaufen, ohne jeden Erfolg. Olivier Assayas versucht sich an einer leichten Sittenkomödie im Stil Woody Allens, er porträtiert die wohlhabenden Intellektuellen von Paris. Hintergrund ist die Verlagswelt, die von der Digitalisierung durchgeschüttelt wird.
Susan VahabzadehVordergründig geht es im Film von Assayas («Personal Shopper») um das Verlagswesen im Zeitalter der Digitalisierung. Tatsächlich aber darum, wer wen wie betrügt. Es wird also viel gevögelt -- und noch viel mehr geredet.
Thomas BodmerRefusant autant le “c’était mieux avant” que l’éloge inconditionnel du progrès, préférant au cynisme un soupçon de légèreté mélancolique, Doubles vies est un film aussi dense et réflexif que le sujet qui fait son ciment.
Marilou DuponchelLa virtuosité d'Assayas est de synchroniser le mouvement de ces deux forces inégales. La magnitude de la catastrophe et la petitesse des aspirations et des désirs font deux meules qui broient menu les vies de quelques-uns de nos contemporains.
Thomas Sotinel