Sils Maria
Olivier Assayas, Frankreich, Deutschland, Schweiz, 2014o
Die gefeierte Schauspielerin Maria erhält das Angebot, in der Wiederaufführung eines Theaterstücks zu spielen, mit dem sie zwanzig Jahre früher ihren Durchbruch schaffte. Damals hatte sie die Rolle einer verführerischen jungen Frau inne, die auf ihre Vorgesetzte Helena eine fatale Faszination ausübt. Nun soll Maria Helena spielen. Zusammen mit ihrer jungen Assistentin Valentine fährt sie zu Proben nach Sils Maria, wo sich die Rollenverteilung des Stücks im realen Leben zu spiegeln beginnt.
Ein Film wie eine Zwiebel, aber er stinkt nicht, sondern riecht fein nach zeitgeistiger Reflexion über die Konjunkturen der Darstellungskunst. Schicht um Schicht wird da abgetragen, von der äusseren Realität der Celebrity-Kultur bis tief hinein in die psychischen Unsicherheiten und die Generationenkämpfe zwischen zwei Frauen. Juliette Binoche hat ein höchst ansteckendes Lachen, und Kristen Stewart, die noch nie schlecht war, ist jetzt richtig gut. Sie geht durch dieses elegant doppelbödige Drama nicht mehr als Teenie-Idol, sondern als Ikone aller Twentysomethings, die im Pop geboren sind und eine unerschütterliche Selbstsicherheit ausstrahlen. Und Lars Eidinger hat eine Nebenrolle!
Pascal BlumEs gibt viel Gerede in Olivier Assayas’ Film. Außer den Bergen von Sils-Maria hat er wenig zu zeigen, aber eine elitäre Botschaft: Kunst ist nicht für die Massen, nur für wenige Auserwählte. Das findet auch die berühmte, ältere Schauspielerin (Juliette Binoche). Ihre Assistentin (Kristen Stewart), die dagegenhält, muss irgendwann verschwinden. Vor ihren schönen, scharfen Augen hat sich der Film da aber längst selbst aufgelöst.
Philipp StadelmaierLe film a l'ampleur d'un tableau d'ensemble où les personnages changent peu à peu de place, portés par un changement plus grand : le temps qui passe. Cette mélancolie, Olivier Assayas l'affronte avec son actrice, Juliette Binoche. Ensemble, ils nous la font partager, avec lucidité autant que délicatesse.
Frédéric StraussLes actrices du film, les actrices dans le film, les actrices dans la pièce du film, toutes se reflètent et composent une fascinante galerie des glaces, mi-transparente, mi-réfléchissante, où l’art et la vie sont sans cesse réinjectés l’un dans l’autre.
Jean-Marc Lalanne