Kampf der Königinnen
Nicolas Steiner, Schweiz, 2011o
Alljährlich findet im Mai das Finale der Walliser Kuhkämpfe statt. Für die Bäuerinnen und Bauern ist das traditionelle Kräftemessen der Kühe der Höhepunkt des Jahres. Der Film lässt das Publikum in dieses bildgewaltige Spektakel voller Kraft, Spannung, Emotionen und Leidenschaft eintauchen, hält aber mit Sinn für Humor auch die feinen zwischenmenschlichen Töne fest, die von der Konfrontation zwischen Tradition und Moderne erzählen.
Anstatt den Brauch zu romantisieren, überhöht Steiner mit seinen durchkomponierten rhythmisch montierten Schwarz-Weiss-Aufnahmen so stark, dass wir als Zuschauerinnen und Zuschauer deren Echtheit konstant hinterfragen. Gleichzeitig können wir uns dem Sog der Bilder nicht entziehen und geben uns dem emotionalen filmischen Spektakel vollumfänglich hin. Und genau dies macht die Einzigartigkeit von Kampf der Königinnen aus: der Film ist hochästhetisch und kritisch zugleich. (Auszug)
Seraina RohrerDie Kämpfe der bis zu 600 Kilo schweren, muskulösen Eringer Kühe haben visuelles Potenzial. Dieses hat der Filmstudent Nicolas Steiner mit tollen Schwarz-Weiss-Bildern und einer eleganten Montage gekonnt ausgeschöpft. Aus nächster Nähe werden Menschen und Kühe in Szene gesetzt, und das funktioniert ganz ohne Interviews und Kommentar. Gegen Ende wirkt die Stilisierung durch die vielen Zeitlupen und die emotionalisierende Musik zwar etwas übertrieben, trotzdem ist des Wallisers Langspiel-Debüt ein erfrischender und ästhetisch ansprechender Heimatfilm geworden.
Anna Kappeler