The Salt Path
Marianne Elliott, GB, 2025o
Moth und Raynor haben ihre Farm und Ihr Einkommen verloren. Nur mit Rucksäcken und einem kleinen Zelt ausgerüstet, brechen sie zur Wanderung auf dem 1000 Kilometer langen Küstenpfad an der englischen Südwestküste auf und kämpfen mit Wetter, Geldsorgen und Moths prekärer Gesundheit. Doch in der Natur und in zufälligen Begegnungen finden sie auch die Inspiration, um ihr Schicksal zu ändern. – Nach dem Tatsachenbericht von Raynor Winn.
In ihrem 2018 erschienenen Bestseller The Salt Path beschreibt die Britin Raynor Winn, wie sie mit ihrem Mann Moth die englische Südwestküste umwanderte, nachdem das Paar Mitte fünfzig seine Farm und sein Einkommen verloren hatte. Wie es zu diesem Verlust gekommen war, deutet die nun vorliegende Verfilmung in anfänglichen Rückblenden nur an. Ungleich wichtiger ist, dass die beiden ihren tausend Kilometer langen Weg nicht nur obdach- und mittellos antreten, sondern auch mit der Diagnose, dass Moth an einer unheilbaren Nervenkrankheit leidet, die Gehstörungen hervorruft und innert weniger Jahre zum Tode führen soll. Für die Handlung bedeutet dies in der ersten Hälfte viel Ächzen, Stöhnen und ebenso schmerzhafte Ungeschicklichkeiten des unfreiwilligen Treckingpaars, das mit Gillian Anderson (The X-Files, The Crown) sowie mit Jason Isaacs, dem unvergesslichen Bleichling Malfoy in Harry Potte), stark besetzt ist. Eindringlich macht das hysteriefrei agierende Stargespann die Beklemmung spürbar, wenn jeder Gang zum Bankomaten zur Zitterpartie wird und selbst Teebeutel verstohlen geteilt werden müssen. Zur Urangst, alles zu verlieren, kommt in den besten Szenen die Scham hinzu, die Existenzangst inmitten wohlversorgter Menschen überhaupt einzugestehen. Dass zwischen dem Paar in dieser Notlage keine Abgründe auftun, mag man als sanfte Kosmetik ansehen. Absehbar, aber einleuchtend denn auch das der beschwerliche Marathon durch vielfach spektakuläre Szenerien im letzten Drittel zum Weg der Resilienz und des gestärkten Zusammenhalts wrid. Eine gewisse Beschaulichkeit und Gleichförmig gehört zu dieser filmischen Rezeptur hinzu – Eigenheiten, die gestandene Wandervögel bekanntlich nicht abschrecken.
Andreas Furler
