Mickey 17
Bong Joon Ho, GB, USA, 2025o
In einer alptraumhaften Zukunft begibt sich der verschuldete junge Mickey auf eine Kamikaze-Weltraumexpedition, um seinen Gläubigern zu entkommen. Jedesmal, wenn er dabei ums Leben kommt, wird er als Klon aus seinen Daten wiedergeboren, damit er weiterhin die gefährlichsten Aufgaben an Bord des Raumschiffs übernimmt. Als das System Version 17 von Mickey versehentlich für tot erklärt, kollidiert dieser mit seinem 18. Doppelgänger.
Im Zeitalter der Kopien vervielfacht sich der Wert der Originale. Nach dem Erfolg von Parasite, der 2019 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde, liefert der Südoreaner Bong Joon-ho einen Blockbuster, der sich um das Motiv des Doppelgängers dreht: In einer dystopischen Zukunft begibt sich der verschuldete Mickey Barnes (Robert Pattinson) auf eine vom zwielichtigen Politiker Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) angeführte Weltraumexpedition, um seinen blutrünstigen Gläubigern zu entkommen. Er wird jedes Mal, wenn er stirbt, aus seinen Daten wiedergeboren und von einem Scanner so neu erstellt, dass er weiterhin die gefährlichsten Aufgaben an Bord des Raumschiffs übernimmt. Eines Tages gerät das gut funktionierende System aus den Fugen: Während die Version 17 von Mickey versehentlich für tot erklärt wird, erzeugt der Scanner einen achtzehnten Mickey. Das Zusammenleben der beiden Versionen wandelt sich von Rivalität zu Solidarität, als Kenneth Marshall beschließt, alle Wesen zu vernichten, die er für monströs hält. Das Prinzip der Kopie scheint auch auf den Film selbst angewandt worden zu sein, bei dem es kaum überraschen würde zu erfahren, dass er aus einem Scan von Starship Troopers, dem Science-Fiction-Klassiker von Paul Verhoeven, und von Snowpiercer stammt, einer weiteren politischen Allegorie von Bong Joon-ho: Der interstellare Krypto-Faschismus, den der holländische Regisseur seinerzeit inszenierte, ist auch hier zu sehen, und ein Raumschiff ersetzt den Zug aus dem früheren Science-Fiction des koreanischen Regisseurs. Mickey 17, eine Satire auf den amerikanischen Imperialismus mit jugendlichem Humor, ist mittlerweile jedoch von der Realität überholt worden: Kenneth Marshall verbindet die Vulgarität von Donald Trump mit dem Weltraumkolonialismus von Elon Musk. Im Vergleich zu seinen Vorbildern aber wirkt er geradezu harmlos.
Andreas FurlerGalerieo








