Roma città aperta
Roberto Rossellini, Italien, 1945o
Rom 1944: Hunger und Angst beherrschen die Stadt. Razzien, Verhaftungen und Folter durch die SS sind an der Tagesordnung. Mit gnadenloser Härte verfolgen die Faschisten jeden kleinsten Widerstand gegen die Deutschen. Der Widerstandskämpfer Manfredi flüchtet vor einer deutschen Patrouille in die Wohnung von Francesco und seiner schwangeren Verlobten Pina. Einen Tag später wird Francesco am Morgen seiner Hochzeit mit Pina von der SS verhaftet. Wahnsinnig vor Angst läuft Pina ihm hinterher und wird erschossen. Francesco gelingt zwar die Flucht vor der SS, nicht jedoch vor seinen Verrätern...
Dies ist ein Schlüsselwerk des italienischen Neorealismus. Nur schon die Entstehungsgeschichte ist dramatisch: Roberto Rossellini plante Roma, città aperta noch während der deutschen Besatzung Italiens. Nach der Befreiung drehte er – unter Mitwirkung von Federico Fellini – mit zusammengekauften Negativresten und bescheidenen Mitteln an Originaldrehorten. Erzählt wird vom Leiden und Widerstand der römischen Bevölkerung unter der faschistischen Fremdherrschaft im Jahr 1944: Manfredi, ein Resistenza-Kämpfer, kommt auf der Flucht vor der Gestapo bei einem Vertrauten unter, der mit seiner Verlobten Pina (Anna Magnani) und deren Sohn in einer Mietskaserne lebt. Auch ein katholischer Priester (Aldo Fabrizi) hilft mutig, wo er kann – bis er zusammen mit Manfredi in die Fänge der Gestapo gerät. Roberto Rossellini erschafft ein Panorama der besetzten Stadt, das weit über ein Stimmungsbild hinausgeht. Filmisch besonders gelungen sind die authentischen Alltagsszenen und das bewegenden Drama Pinas, der resoluten Römerin, die wie die Heldin einer antiken Tragödie untergeht. Für Anna Magnani war es ihr internationaler Durchbruch als Filmschauspielerin. Unvergesslich ist zudem die Figur des Priesters, der inmitten des Grauens mit tiefer Menschlichkeit berührt.
Kathrin HalterGalerieo




